Die PBN lädt im Dezember zu einem Seminar zum Thema Rechtspopulismus ein. Wieso dieses Thema hoch aktuell ist und populistische Parolen nicht unkommentiert bleiben dürfen, beantwortet PBN-Trainer Daniel Cord im Gespräch.

Portraitfoto von Daniel Cord
PBN-Trainer Daniel Cord

Herr Cord, seit Jahren lädt die Politische Bildungsgemeinschaft Niedersachsen e.V. zu Seminaren rund um das Phänomen des (Rechts-) Populismus ein. Ist das Thema überhaupt noch aktuell?

Rechtspopulistische Parolen und Behauptungen gehören leider in vielen kommunalen Vertretungen, an Stammtischen oder in Vereinen mittlerweile zum erlebten Alltag. Hier verschiebt sich zusehends eine Grenze des Sagbaren. Demokrat:innen sollten und müssen hier aufmerksam und entschlossen widersprechen, um den Demokratiefeind:innen den öffentlichen Raum nicht zu überlassen. Im Kern geht es um das urdemokratische Prinzip, dass wir neben der eigenen politischen Position immer auch die Meinung unserer Gegenüber respektieren. Populist:innen betrachten die Welt dagegen oftmals eindimensional. Andere, abweichende Sichtweisen haben dann keinen Platz. Dieses Gefahr ist leider immer aktuell.

Was macht populistische Aussagen so problematisch?

Genau dieser Umstand, dass eine populistische Sichtweise im Kern alternative Sichtweisen, Existenzen und Positionen zu verneinen sucht. Es geht ja nicht darum, berechtigte Kritik an Verhältnissen mundtot zu machen. Populist:innen sprechen vielmehr für das eine Volk, für die eine Gruppe. Sie entscheiden, ob Sie drinnen oder draußen, dabei oder außen vor sind. Mit Demokratie und einem pluralistischen, also bunten und vielfältigen Gemeinwesen, hat das nicht viel zu tun. Zusätzlich erleben wir, gerade in demokratischen Wahlkämpfen, immer öfter Menschen, die legitime Veranstaltungen, Wahlkampfauftritte oder Reden von gewählten Politiker:innen stören, behindern oder blockieren.

Was erwartet Teilnehmende in dem Seminar und welches Handwerkszeug geben Sie mit?

In unserem Seminar „Wie gehe ich mit Stammtischparolen um?“ klären wir überhaupt erst einmal über das Phänomen des Populismus auf. Wir diskutieren populistische Aussagen anhand der Erfahrungen der Teilnehmenden und entwickeln passende Reaktionen und Strategien. Seien wir ehrlich: Manche populistische Aussage lässt mich erst einmal fassungslos zurück. Wie reagiere ich darauf? Wie adressiere ich Zuhörende oder Umstehende? Und wo ziehe ich Grenzen eines demokratischen Miteinanders, die ich nicht aufgebe? Es gibt also viel zu diskutieren und zahlreiche Methoden und praktische Tipps auszuprobieren.

Danke für das Gespräch!

Daniel Cord ist ehrenamtlicher Trainer der PBN.