„Als Sozialdemokratie wollen wir in der Klima- und Umweltpolitik einen demokratischen und solidarischen Weg gehen", so Dr. Matthias Miersch (SPD), der in das erste „rote Wohnzimmer“ der Politischen Bildungsgemeinschaft Niedersachsen (PBN) einführte.

Unter der Fragestellung „Gelingt der Arbeiter*innenbewegung die sozial-ökologische Wende?“ hatte die PBN in Kooperation mit dem Bildungs- und Tagungszentrum HVHS Springe sowie Arbeit und Leben Niedersachsen erstmals zu einem offenen Diskussionsformat eingeladen.

Schnell waren sich Referenten und Gäste einig, dass der Schutz von Umwelt und Klima zu den drängendsten Problemen unserer Zeit gehöre. Matthias Miersch lag dabei am Herzen, die „Zielkonflikte zwischen Arbeitsplätzen und Umweltschutz demokratisch zu bearbeiten und zu überwinden“. Schließlich seien der Umwelt- und Klimaschutz sowie der damit verbundene Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft im Kern eine Frage von Gerechtigkeit und Solidarität, so der Sprecher der Parlamentarischen Linken innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion weiter.

Udo Scherer von der gemeinnützigen Klimaschutzagentur Region Hannover GmbH lenkte die Aufmerksamkeit auf die lokalen Herausforderungen. So fördere die Region Hannover erfolgreich die energetische Sanierung von Wohnhäusern, berate Kommunen und Privatpersonen. Auf dem Feld des nachhaltigen Wohnens und Bauens regte Scherer an, anstelle der Kaltmiete die um Heizkosten erweiterte Warmmiete anzugehen oder – wie in einigen Modellversuchen – gar Warm-und Hell- (einschließlich Stromkosten) oder auch Warm-Hell- und Mobil-Mietmodelle (einschließlich Mobilitätskosten) für ein bezahlbares Wohnen in die Diskussion zu bringen. Denn je effizienter ein Gebäude modernisiert werde, desto drängender müsse das Investor-Nutzer-Dilemma überwinden werden. Auch entwickele sich die nachhaltige Mobilität immer stärker zu einem Standortfaktor und Wohnungsgesellschaften böten mitunter E-Mobilität und Pedelec-Lastenräder in Sharing-Modellen an. Für die rasche Umsetzung effektiver Umweltschutzmaßnahmen seien bereits zahlreiche Instrumente vorhanden. Diese gelte es konsequent zu fördern und umzusetzen.

Mit Wolfgang Jüttner brachte sich außerdem der einstige niedersächsische Umweltminister in die Diskussion ein. Der Sozialdemokrat erinnerte an erste Angebote linker Umwelt- und Klimapolitik in der politischen Erwachsenenbildung der 1980er und 1990er Jahre. Jüttner machte sich zugleich stark dafür, möglichst viele Menschen argumentativ mitzunehmen auf dem Weg in eine soziale, ökologisch nachhaltige und gerechte Gesellschaft. Jüttner war von 1998 bis 2003 Landesumweltminister und stand von 2005 bis 2010 der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag vor.


Das rote Wohnzimmer der PBN

Zum Auftakt der Diskussions- und Bildungsreihe „Das rote Wohnzimmer“ kamen im virtuellen Diskussionsraum zahlreiche politisch Aktive aus Niedersachsen zusammen. Der Bundestagsabgeordnete und Umweltpolitiker Dr. Matthias Miersch diskutierte mit Udo Scherer, Programmleiter Kommunales bei der Klimaschutzagentur der Region Hannover sowie dem ehemaligen niedersächsischen Umweltminister Wolfgang Jüttner über die Klimawende.

Während des digitalen „roten Wohnzimmers“ wechseln sich Vortragselemente, moderiertes Gespräch und offene Diskussion ab. Fachpolitiker*innen verschiedener niedersächsischer Parteien kommen in dem Diskussions- und Bildungsformat ebenso zu Wort wie Expert*innen und politisch Interessierte.

Weitere Termine sind geplant für Dienstag, 11. Mai, für Donnerstag, 8. Juli sowie für Dienstag, 5. Oktober 2021.