Unser demokratisches System lebt – vom Kindergarten über die Schule bis zu politischen Parteien oder Sportverbänden – von einer intakten, von Respekt geprägten Diskussionskultur. Ohne Anerkennung und Rücksichtnahme führen demokratische Auseinandersetzungen und Debatten schnell zu offenem Schlagabtausch oder bloßer Gegnerschaft.

Wie gelingt angesichts zahlreicher kontroverser politischer Themen, von der Pandemie über Fragen der Zugehörigkeit und Identität bis zum Klimawandel, zukünftig ein respektvoller Austausch in Politik und Gesellschaft? Dieser Frage gehen am Donnerstag, 8. Juli, die Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler (SPD) aus dem Landkreis Harburg und der Organisationsberater und Coach Mario Sander aus dem nordrhein-westfälischen Essen im „roten Wohnzimmer“ der PBN nach.

Anfang der 2000er-Jahre plante die Deutsche Telekom die Ausstrahlung der Fußball-Bundesliga in ihrem Netz über einen Zwei-Kanal-Ton: Spiele sollten fortan zeitgleich über zwei parteiische Kommentator*innen moderiert werden. Für Gäste-Fans war eine Gäste-Moderation vorgesehen, für die heimischen Anhänger war eine vereinstreue Kommentator*in auf der Pressetribüne geplant. Tatsächlich begrub das Unternehmen sein Vorhaben nach kurzer Zeit aufgrund vehementer Proteste aus Politik, Wissenschaft und Medienlandschaft. Die demokratische Auseinandersetzung benötige, so die Kritik, das Für und Wider von Argumenten und unterschiedlichen Sichtweisen. Zum gesellschaftlichen Diskurs – auch im Fußballstadion – gehöre unwiederbringlich die Anerkennung und die respektvolle Auseinandersetzung mit dem Gegenüber.

Heute wirkt dieser Rückblick seltsam vergessen und vergangen. So genannte Filterblasen, abgeschottete Diskussionsgruppen und einseitige Diskurse ohne Widerspruch oder anderslautende Meinungen dominieren zahlreiche digitale Netzwerke und Teile des öffentlichen Lebens. Die politischen Kontroversen um eine angemessene Corona-Politik, um einen wirkungsvollen Klimawandel oder um Zugehörigkeit und Identität nehmen immer öfter Formen eines Glaubenskrieges an – Versöhnung und Verständnis unwahrscheinlich.

Im „roten Wohnzimmer“ der Politischen Bildungsgemeinschaft Niedersachsen diskutiert die Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler (SPD) die Anfänge und Grenzen von gesellschaftlicher Toleranz und Rücksichtnahme mit dem systemischen Organisationsberater und Coach Mario Sander.

Stadler vertritt den Wahlkreis 36 – Landkreis Harburg im Süden Hamburgs seit 2013 im Deutschen Bundestag. Die politischen Schwerpunktthemen der 44-Jährigen sind das ehrenamtliche Engagement sowie Familien- und Haushaltspolitik. Mario Sander berät und begleitet seit Jahren Führungskräfte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Zuletzt war Sander Vizepräsident des BDVT, einem der größten deutschen Berufsverbände für Training, Beratung und Coaching.

Während des digitalen „roten Wohnzimmers“ wechseln sich am Donnerstag, 8. Juli, in der Zeit von 18 bis 20.15 Uhr, Vortragselemente, moderiertes Gespräch und offene Diskussion ab. Eine Anmeldung ist hier möglich.


Demokratische Diskussion am toten Punkt? – Das „rote Wohnzimmer“ der PBN
8. Juli 2021 l 18.00 bis 20.15 Uhr l Zoom l Kostenfreie Anmeldung >>>